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Frauengleichberechtigung

Stauferkurier Ausgabe November 2003, Beitrag von Dr. Hanne Schnabel-Henke:

Auch in Waiblingen sind politische Gremien überwiegend von Männern besetzte Soziotope, in denen - folgt man Dietrich Schwanitz Analyse - Frauen von sich aus eigentlich nicht heimisch sind. (Von Schwanitz ist das gleichermaßen aufschlussreich wie amüsant zu lesende Buch: "Männer. Eine Spezies wird besichtigt", das. den geneigten Leserinnen und Lesern von mir augenzwinkemd zur Lektüre empfohlen wird.) In diesen Männerzirkeln herrsche nämlich ein Sozialstil, verbunden mit der dazugehörenden Sprache, die Frauen vergleichsweise rätselhaft sei - und mir mein Unbehagen erklärt, das mich zuweilen als Gremienmitglied überfällt: Bei Männern, so Schwanitz, diene die Kommunikation der Konkurrenz und dem Imponiergehabe; Frauen dahingegen suchten Nähe und Zugehörigkeit in Beziehungen.

Eigentlich müssten die Kommunikationsbedingungen im Frauenbeirat aus weiblicher Sicht ideal sein, würde dieses Gremium nicht unter der Sitzungsleitung des werten Herrn Oberbürgermeisters tagen, dem, das sei ihm verständnisvoll eingestanden, der weibliche Sozialstil gleichermaßen fremd erscheinen mag. So ist der Verlauf und Output dieses mit dem Ziel ins Leben gerufenen Beirats, kommunal Bedeutsames (wie bspw. Kinderbetreuungsmöglichkeiten und -kosten) aus Frauensicht zu betrachten, nicht so recht befriedigend. Auch in finanzschwachen Zeiten muss es erlaubt sein. Zukunftsvisionen im Sinne der Gleichstellung von Frauen und Männern im öffentlichen Leben zu entwerfen!

Es gibt jedoch Licht am Horizont: In Bälde soll der Frauenbeirat zum Fraüenrat umgewandelt werden. Über dessen Zusammensetzung und Leitung ist im Detail noch zu diskutieren; idealerweise würde jedoch die oder der Vorsitzende vom Frauenrat selbst gewählt.

Meine Hoffnung dabei ist unter anderem: So ein Frauenzirkel könnte für manche Frau der Einstieg in die Sphäre des Politischen sein und Lust auf mehr machen. Die nächste Kommunalwahl naht!

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