Mit der immer größer werdenden Naturferne unseres modernen Lebensstils nimmt das Wissen um die Natur bei Kindern und Jugendlichen immer mehr ab. Naturschutzverbände sind in ihrer Jugendarbeit jedoch häufig überfordert. Dieses Defizit ist auf Ebene des kommunalen Handelns auszugleichen. Die Fraktion der Alternativen Liste (ALi) hat deshalb zu den Haushaltsberatungen einen Antrag für eine Jugendfarm gestellt. Diese soll ein Anlaufpunkt für Kindergärten und Schulen werden und Verständnis für natürliche Zusammenhänge vermitteln: Eine Kuh ist nicht lila, die Milch kommt nicht aus dem Tetrapak und Pommes frites wachsen nicht auf Bäumen. Unser Leben ist eingebettet in die Natur und abhängig von Klima, Luft und Boden. Nur wenn wir dies unseren Kindern weitergeben, können wir vermitteln, wieso wir Wald und Streuobstwiesen als Luftfilter und Wasserspeicher brauchen, dass Natur und Ökologie mit unendlich vielen Zahnrädern ineinander greifen und sich als verwundbare Regelkreise zeigen.
Neben dem sport-, musik- und kunstpädagogischen Bereich muss die Kommune auch im naturpädagogischen Bereich ein Angebot schaffen. Eine Jugendfarm kann vieles sein: Aktivspielplatz und Grünes Klassenzimmer, Streichelzoo und Erlebnisraum, Naherholungsgebiet und ökologischer Ausgleich für Asphaltpisten. Und vor allem angesichts einer unverbindlichen und irreal-fiktiven Computerwelt ein Bereich, in dem man verantwortlich und real handeln lernen kann. Deshalb hoffen wir, dass die Jugendfarm bald an einem Standort realisiert werden kann – in einer Nachbarschaft, die nicht vergessen hat, dass Kinder Spiel- und Freiräume benötigen. Mit Spannung erwarten wir deshalb das Ergebnis der von der Verwaltung in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie.