Stauferkurier Ausgabe Januar 2000, Beitrag von Dr. Hanne Schnabel-Henke:
Und es gibt sie doch, junge Mütter im Gemeinderat (nicht unbedingt an den eigenen Lebensjahren als vielmehr am Alter der Kinder gemessen)! Zu dieser eher seltenen Spezies darf ich mich nun zählen.
Dabei hat man doch als solche unmittelbaren Einblick in Angelegenheiten von kommunalpolitischer Relevanz, die manch einer nur vom Hörensagen kennt: So bspw. Kinderbetreuungsmöglichkeiten und ihre Kosten, die Bedeutung des Wohnungsumfeldes als Lebensraum (Spiel- und Bolzplätze), Gefährdungen durch den Straßenverkehr, eine fußgänger- und kinderwagenfreundliche Innenstadt, kulturelle Angebote und die Möglichkeiten zum Naturerlebnis. Die Sorge um die nachwachsende Generation - mein derzeitiges Hauptaufgabengebiet in Anbetracht meiner beiden zwei und fünf Jahre alten Kinder - macht den Blick frei für eine Perspektive, die kurzsichtige Egoismen überschreitet.
Mein berufliches Interesse im Zusammenhang meiner Tätigkeit als BWL- und Religionslehrerin (einer seltenen, jedoch spannenden Fächerkombination) galt der Auseinandersetzung mit wirtschaftsethischen Fragestellungen. Dort steht, wie auch bei kommunalpolitischen Aufgabenstellungen, das Problem im Mittelpunkt, wie knappe Ressourcen im Hinblick auf sinnvolle Ziele effizient eingesetzt werden können. Ich habe mich einer Fraktion angeschlossen, die gerade bei der Ressource "Natur‘ das Knappheitsproblem erkannt hat und in deren Erhalt - als menschlicher Lebensgrundlage - ein Hauptziel des politischen Handelns sieht. Dabei setze ich im wörtlichen Sinne auf eine alternative Politik die abseits ausgetretener Pfade nach phantasievollen Möglichkeiten sucht, so bspw. beim Vorwärtsbringen des ÖPNV´s.
Als Neuling im Gemeinderat, unter vielen Langgedienten, wünsche ich mir insbesondere sachbezogene, nicht von persönlichen Ressentiments getragene Auseinandersetzungen - damit den besseren Ideen zum Durchbruch verholfen wird!