Zur Zeit werden in den Neubaugebieten in Waiblingen vor allen mittel- bis hochpreisige Wohnungen und Häuser geschaffen. Doch leider hat dies zur Folge, dass es keine neuen bezahlbaren Mietwohnungen gibt. Dies ist eine Herausforderung für den Gemeinderat, die Stadtverwaltung und die Zivilgesellschaft in Waiblingen - und nicht nur hier. Wie kann man diese Situation verändern und bezahlbaren Wohnraum schaffen? Man kommt schnell auf alte neue Ideen: Wohnbaugenossenschaften, Wohnkollektive, Leerstände nutzen.
99 Prozent aller Mieter sind keine Mietnomaden und 93 Prozent aller Vermieter sind keine Spekulanten und doch stehen viele Wohnungen leer. Der steigende Wohnraum pro Bewohner, gewollt oder ungewollt, wird zum Problem. Dies ist bebauter Raum, dies sind versiegelte Flächen und gebundenes Kapital und dies eigentlich für nichts. Oft wird der Leerstand mit dem Mietrecht begründet oder auch mit der Angst vor neuen Mietern.
Das Mietrecht ist entstanden als Schutz der Mieter vor Spekulanten. Und dies zu Recht. Wohnen in einem angemessen Wohnraum ist ein Grundrecht, im Grundgesetz steht die Sozialpflichtigkeit des Eigentums. Es kann nicht sein, dass wir immer neue Flächen versiegeln – mit seinen ganzen ökologischen Folgen und neue Wohngebiete schaffen und die ganzen Kosten für den Bau und die Unterhaltung der Infrastruktur in Kauf nehmen. Es gibt verschiedenste Modelle für den Mietwohnungsbau: die Stadt baut über die städtische Wohnungsbaugesellschaft Mietwohnungen; Wohnungsbaugesellschaften bauen Mietwohnungen und sichern der Stadt Belegungsrechte zu; oder die Schaffung einer Mietwohnungsbaugenossenschaft.